Risikoteam im Infrastruktur-Großprojekt: Aufbau Task Force Risikomanagement
Wenn Plan und Realität zu weit auseinander liegen
Wer Komplexität in einem Projekt erleben will, der war hier genau richtig: Für eines der größten Infrastruktur-Bauprojekte Europas sollten wir mit einem kleinen Team aus drei Beratern ein über alle Bauabschnitte hinweg wirksames operatives Risikoteam aufbauen, im Gesamtprojekt etablieren, schonmal erste Erfolge erzielen – mit entsprechendem Nachweis des wirtschaftlichen Nutzens natürlich – und dann die projekteigenen Mitarbeitenden befähigen, das Team aus eigener Kraft weiter zu führen. Die Pläne des riesigen Bauprojekts waren etliche Jahre alt, und ein großer Teil der Baumaßnahmen wurde direkt im Innenstadtbereich durchgeführt, sodass einerseits Plan und Realität weit auseinanderklafften, andererseits eine extrem hohe Abhängigkeit der unterschiedlichen Baumaßnahmen untereinander bestand – einfach sehr sehr komplex, ganz unabhängig von den zahlreichen Einflüssen aus Politik, Verwaltung, Medien, Öffentlichkeit, Konzernen…
Völlig unterschiedliche Themen
Der Auftraggeber hatte zwar die Hoffnung, dass neben Risiken auch Chancen erkannt und gehoben werden könnten, aber ganz ehrlich war schnell klar: Die größte Chance war es, die dringlichsten Risiken zu projektieren und abzubauen, bestenfalls ganz aus dem Weg zu räumen. Und da war wirklich Alles dabei: Von Bauverzug aufgrund erforderlicher Artenschutzmaßnahmen über zu modifizierende Sicherheits- und Entrauchungskonzepte bis hin zu rechtlichen Nachtragsangelegenheiten und Streitigkeiten um die Finanzierung der immer weiter steigenden Projektkosten.
Kostenintensiven Baustopp verhindert
Unsere wichtigste Maßnahme war eindeutig die Beschleunigung der Fertigstellung einer der Baustraßen in der Innenstadt, über die der anfallende Aushub abtransportiert werden musste. Hätten wir das Risiko nicht rechtzeitig erkannt, hätte dies einen extrem kostenintensiven Baustopp aller Innenstadtarbeiten zur Folge gehabt – denn die vertraglich vereinbarte Menge an Aushub, der über die offenen Verkehrswege abgeführt werden konnte, war erreicht. Zusammen mit Experten:innen im Projekt und den beteiligten Baufirmen haben wir in frequentierten Task Force Meetings operative und technische Lösungen gefunden, haben Menschen übergreifend miteinander vernetzt und für ein gemeinsames Ziel zusammengeschweißt, schlagekräftige temporäre Teams gebildet, und… sind nur wenige Tage vor Erreichen der Kapazitätsgrenzen über die fertiggestellte Baustraße gefahren – ein super Gefühl.